DAS PALAIS BEAUHARNAIS

Dokumentation: 50 Minuten, DVD
Eigenproduktion
Jahr: 2014

Das PALAIS BEAUHARNAIS in Paris in der Rue de Lille repräsentiert wie wenig andere Gebäude 300 Jahre deutsch-französische Geschichte. Es ist kunsthistorisch ein einzigartiges Ensemble und war zu vielen Zeitpunkten Schauplatz politischer Ereignisse, die die Geschichte bestimmt haben.

Das Palais ist 1713 im Zuge der Urbanisierung des linken Seineufers entstanden, gebaut von dem französischen Architekten Germain Boffrand. Zunächst im Besitz von Jean-Baptiste Colbert de Torcy war es ab 1766 Wohnsitz des Herzogs von Villeroy und wurde schließlich 1803 dem damals 20-jährigen Stiefsohn von Napoleon, Eugène de Beauharnais als standesgemäße Residenz zur Verfügung gestellt.

1814 requirierte der preußische König Friedrich-Wilhelm III. den Palast und kaufte ihn schließlich 1818. Es wurde seine Residenz und Sitz zahlreicher deutscher Botschafter und war Attraktion für deutsche Besucher, so war auch Alexander von Humboldt ein häufiger Gast. Es kamen Richard Wagner und seine Frau Cosima – eine Komposition für die Frau des damaligen Botschafters in einem der Salons zeugt davon. Es wurde zu einem Ort, an dem man sich die Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich zur Aufgabe gemacht hat. 1871 wurde das Palais Beauharnais offizieller Sitz der Botschaft bis zum Ende des 2. Weltkrieges.

Es geschah auch in diesem Palais, dass die Dreyfus-Affäre ihren Anfang nahm, als 1894 die Putzfrau Marie Bastian ein zerrissenes Schreiben aus dem Papierkorb entwendete und dem französischen Nachrichtendienst übergab.

1938 wurde im Palais der NSDAP-Diplomaten Ernst Eduard von Rath durch den 17-jährigen polnischen Juden Herschel Grynszpan erschossen, was die NS-Führung zwei Tage später zum Vorwand für die Verbrennung der Synagogen wurde. Die deutschen Nationalsozialisten und ihr Botschafter Otto Abetz residierten dort bis 1944 – bis es von französischer Seite konfisziert wurde. Es war Charles de Gaulle, der anlässlich des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages 1962 das Gebäude an Deutschland zurückgab.

Seit dieser Zeit ist es Residenz der deutschen Regierung bzw. des/r jeweiligen Botschafters/in.

Regie: Lukas Schmid
Kamera: Marek Iwicki, Lukas Schmid
Sprecher: Gert Heidenreich, Jacky Nonnon, Corinne Schied
Musik: Julian Heidenreich
Produzentin Barbara Wackernagel-Jacobs
carpe diem Film & TV Produktion GmbH

Förderung des Filmes durch das Auswärtige Amt Berlin

Liegt als Doppel-DVD in deutscher und französischer Sprache vor. Geeignet auch für Unterricht in Geschichte und Französisch.